Ich erhielt heute eine Mail, entstanden aus Wut und Trauer. Ich würde gern sagen, dass dem nicht so ist. Aber das geht nicht. Jedem Wort, welches da geschrieben wurde, muss ich absolut zustimmen. Das kann ich nur unterschreiben.
Der Eintagshund
"Was ist denn das?", wird sich mancher fragen. Eintagsfliegen kennt man. Sie durchleben an einem einzigen Tag alle Entwicklungsstufen bis zum Tod. Vergleichbar ist es bei den Eintagshunden. Der Eintagshund, eine Spezies, die sich in den letzten Wochen auffällig oft in Deutschland gezeigt hat, vornehmlich als 5 bis 7 Monate alter Welpe. Jedoch nicht durch Evolution von der Natur so vorgesehen, sondern durch Unachtsamkeit, Unvermögen, Unaufgeklärtheit oder schlichtweg Dummheit zum Opfer geworden.
Diese kleinen aus dem Ausland, die doch hier in Deutschland das heiß ersehnte und dringend gewünschte liebevolle Zuhause finden sollten, in dem sie ein langes Leben in SICHERHEIT führen können, überleben dies immer häufiger nur EINEN Tag. EINEN Tag nach langem Transport in enger Box, übergeben in die Arme fremder Menschen, die sie zwangsbeknuddeln und feste drücken. Dann Weiterfahrt ohne die vertrauten Hundefreunde in fremde Gegend mit fremden Gerüchen und Geräuschen, fremder Sprache. Alles macht Angst. Und wie reagiert "Beutetier" auf so etwas? Richtig - mit Flucht! Folglich nutzt der Eintagshund die erstbeste Gelegenheit, schlüpft aus dem zu weiten Halsband oder Geschirr, drängt sich durch den geöffneten Türspalt oder ein Loch im Zaun und erlebt an diesem einen Tag alle nur denkbaren Gefährdungen, die kaum in ein 12-14 jähriges Hundeleben passen würden. Er wird verfolgt und gejagt, leidet Hunger und Durst, ist bedroht von hupenden Autos, wird meist sogar angefahren, muss unter Schmerzen weiter rennen über Autobahnen und Bahnschienen, immer auf der Suche nach Sicherheit, seinem vertrauten Rudel, irgendetwas, was ihn an Heimat erinnert.
EIN Tag der absolute HORROR!
Panisch, verstört und entkräftet verreckt er dann durch die Räder eines Autos oder Zuges. Nach nur einem einzigen Tag in Deutschland.
Ein weiterer Eintagshund. Er/sie hat "es nicht geschafft" liest man dann. "Nicht geschafft" bedeutet "Versagen". Man hat ein Schuljahr, eine Prüfugn nicht geschafft...
Heute noch mit RIP vielfach betrauert - übermorgen schon vergessen.
Silvia W. (voller Name der Verfasserin dem Blogg-Inhaber bekannt)
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