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Silvester steht vor der Tür

Nicht mehr lang bis zum Jahresende, steht vielen unserer Haustiere bald wieder eine der stressigsten Nächte des Jahres bevor. Jahr für Jahr geraten immer wieder eine große Anzahl derart in Angst und Panik, dass sie jede Chance nutzen würden, die Flucht zu ergreifen. Und in viel zu vielen Fällen gelingt es leider auch. An dieser Stelle möchte ich nochmal aufzeigen, was man tun kann, um ein Entlaufen zu  vermeiden, und vor allem auch, da das ja ohnehin immer wieder Thema dieser Seite und dieses Blogs ist, was man tun kann, wenn der schlimmste Fall wirklich eingetreten ist. Denn auch da kann man gedanklich schon einige Vorbereitungen treffen.

Zunächst mal zur Prävention und den Dingen, die man für den Ernstfall schon mal vorbereiten kann:

  • Für alle Hunde - auch die gut eingelebten, taffen, zuverlässigen Hunde, sollte gelten - in den Tagen vor, an und nach Silvester an der Leine geführt zu werden, auch wenn sie bislang keine Probleme hatten. Man weiß nie, was passieren kann und welcher Pups plötzlich mal quer sitzt und dann ist es passiert. Gerade auch alternde Hunde, deren Sinneswahrnehmung sich verändert (schlechter hören, schlechter sehen) können plötzlich völlig unerwartet reagieren. Katzen sollte man - wenn irgend möglich - auch für ein paar Tage im Haus halten, damit sie nicht im Schreck in eine völlig fremde Richtung abdriften und wegbleiben.
  • Gerade Hunde, die aus irgendwelchen Gründen zur Unsicherheit, Angst und Panik neigen, sollte man ab ca jetzt Mitte Dezember bis weit in den Januar hinein besonders sichern mit Sicherheitsgeschirr (Geschirr mit zwei Bauchgurten, der hintere hinter dem letzten Rippenbogen) und zwei Leinen sichern. Eine Leine kommt ans Halsband, eine ans Geschirr und - ganz wichtig - eine Leine wird fest am Körper befestigt, damit der Hund, egal, was passiert, nicht weg kann.
  • Zu Hause richtet euch gedanklich - gerade wenn zu Weihnachten und Silvester Gäste im Haus sind - eine Schleuse ein, so dass immer eine Tür zwischen eurem Hund (oder eurer Katze) und den möglichen Ausgängen ist. Schließt diese notfalls ab, damit sie nicht versehentlich geöffnet werden kann. Wenn ihr große Fensterfronten habt, lasst die Rollos herunter oder hängt etwas davor, damit auch ein in Panik geratenes Tier sieht, dass dort ein Hindernis ist (sie nehmen Glas ja nicht unbedingt als solches wahr). Ich hatte mal einen Fall, wo ein 6 Monate alter Riesenschnauzer in Panik durch eine riesiges Terrassenfenster gebrochen ist. Das hätte bös ausgehen können.
  • gerade als Besitzer von sehr unsicheren Tieren - alle anderen natürlich auch - macht euch schon jetzt im Vorfeld Gedanken, wer in eurer Gegend im Fall des Falles Hilfe leisten kann. Jetzt könnt ihr euch noch in Ruhe die Vita solcher Personen, Bewertungen etc.pp anschauen und euch ein Bild machen, wer erreichbar ist und wem ihr euch anvertrauen wollt. Ist man erst einmal in Panik ist das wirklich schwer zu beurteilen. Wichtig wäre auch, die wichtigsten Telefonnummern TASSO, Findefix, Tierarzt, Tierheim, eventuell auch den in der Gegend zuständigen Jagdverantwortlichen schon auf dem Zettel zu haben, damit man zeitnah alle wichtigen Stellen informieren kann.
  • Wenn ihr mehrere Tiere im Haushalt habt, legt euch bitte von jedem einen Geruchsartikel an. Dazu fahrt ihr mit einer sterilen Mullkompresse über Fell und Schleimhäute des Tieres und legt diese im Idealfall in ein kleines sauberes Glas mit Schraubverschluss. Gefrierbeutel, die man mit einem Klipp dicht verschließen kann, tun es dafür natürlich auch.

Mit diesen Vorbereitungen sollte man relativ entspannt in die Weihnachts- und Silvesterzeit gehen können. Aber... wenn es dann doch passiert:

 

  • Bewahrt Ruhe! Die wichtigste Bezugsperson sollte über Stunden an der Stelle des Entlaufens (egal, ob zu Hause, auf der Gassi-Runde, dort wo man zu Besuch war...) bleiben. Die allermeisten Tiere kehren dorthin zurück, wenn wieder Ruhe eingekehrt ist.
  • Sollte es in erreichbarer Nähe des Zuhauses passiert sein bzw. sich das Tier grundsätzlich dort auskennen, verschafft ihm Zugangsmöglichkeit zum heimischen Garten, im Idealfall sogar zum Haus bzw. zur Wohnung. Stellt dort auch Futter zur Verfügung, falls man keinen Zugang zum Haus verschaffen kann.
  • Wenn man nicht von Immobilität durch schweren Unfall, Krankheit oder anhängender Leine beim Hund ausgehen musst, lasst nicht gefühlte 1000 Leute rufend nach dem Tier suchen. Es wird eh nicht auf Rufe reagieren sondern dadurch eher noch weiter vertrieben.
  • Meldet den Verlust möglichst schnell bei Polizei, TASSO und findefix. Am Morgen dann, sofern erreichbar bei Tierärzten und Tierheimen in der Umgebung
  • Ist das Tier morgens noch nicht zurück gekehrt, dann erstellt euch einen Flyer mit einem aussagefähigen Bild eures Tieres, einer immer erreichbaren Telefonnummer (notfalls eine prePaid-Karte besorgen) und kurzen Verhaltensregeln bei Sichtung. Wichtigste davon: Niemand sollte versuchen, ein Tier einzufangen, sofern es das nicht von sich aus anbietet!!!
    Diese sollten in einem Umkreis von zunächst mindestens 5 km verteilt werden (bitte beachten, dass man sich genaugenommen dafür eine Genehmigung einholen muss!!)
  • Spätestens am nächsten Tag solltet ihr euch kompetente Hilfe organisieren, da man selbst natürlich im Ausnahmezustand ist und eventuell das eine oder andere nicht auf dem Schirm hat oder einfach vor lauter Verzweiflung nicht mehr weiter weiß. Das können durchaus ehrenamtliche Helfer aus der Umgebung sein, oder auch professionelle Tiersuchdienste wie wir sein. Wichtig ist, dass ihr euch mit euren Helfern wohl fühlt. Sie sollten euch nicht mit Vorwürfen traktieren, die bringen eh nix mehr und die, die ihr euch selber macht, sind schon mehr als genug. Sie sollten euch beruhigen, ohne den Ernst der Lage zu verschweigen und euch möglichst souverän durch die Situation begleiten, ohne in Aktionismus zu verfallen.

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